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Wikifolio-Update (Woche vom 31.08.2020 und 07.09.2020)

Performance-Vergleich

In den vergangenen zwei Handelswochen vom 31.08. bis zum 13.09. hat unser Wikifolio insgesamt 0,1% an Wert gewonnen und stieg von 290,60€ auf 291,02€. Dies entsprach fast genau der Entwicklung des Euro Stoxx 50, der unverändert zum Stand von vor 2 Wochen schloss. Die Outperformance beträgt weiterhin ca. 75% seit Jahresbeginn (YTD: 63,2% Wikifolio; -11,5% Euro Stoxx 50).

Westwing: erneute Prognoseerhöhung

Westwing profitiert aktuell weiterhin von anhaltend hohen Bestellraten und hat seine Prognose abermals erhöht. Mittlerweile rechnet man mit 40%-50% Umsatzwachstum (Jahresanfang: 5%-10%) und einer AEBITDA-Marge von 6%-8%. Man profitiert vor allem von den starken Skaleneffekten und kann so die Fixkosten im Verwaltungsbereich, welche letztes Jahr bei 24% des Umsatzes lagen, deutlich verringern. Diesen Effekt hatte ich bereits in meiner ersten Analyse vom 03.06.2020 beschrieben, auch wenn meine Schätzungen damals recht konservativ waren und ich gerade mal mit einer AEBITDA-Marge von 2% rechnete.

Seit dieser Analyse stieg die Westwing-Aktie aufgrund der hervorragenden operativen Entwicklung und der mehrmaligen Prognoseerhöhungen von 6,70€ auf knapp 20€ und hat sich somit nahezu verdreifacht. Da die Bewertung (KUV: 1,1) mittlerweile jedoch einigermaßen angemessen ist, sehe ich zukünftig etwas weniger Potential als bei Home24, die aktuell mit einem KUV von 0,6 bewertet werden. Bei beiden Unternehmen rechne ich auch über Corona hinausgehend mit Wachstumsraten von um die 15% jährlich sowie einer weiter steigenden Deckungsbeitragsmarge (vor allem durch die Erhöhung des Anteils an Private Label-Produkten), jedoch auch mit ansteigenden Marketingkosten nach einem außergewöhnlichen Jahr 2020.

In den kommenden Tagen werde ich einen ausführlichen Vergleich von Home24 und Westwing veröffentlichen und detailliert auf Chancen und Risiken beider Aktien eingehen.

Vonovia: Kapitalerhöhung drückt den Kurs

Vonovia hat zuletzt eine Kapitalerhöhung durchgeführt, was Auslöser für einen kleinen Kursrückgang war. Generell stehe ich Kapitalerhöhungen eher kritisch gegenüber, hier kann ich den Grund allerdings nachvollziehen: Durch das zusätzliche Eigenkapital kann im nächsten Jahr eine 2014 ausgegebene Hybridanleihe über 1.000 Mio Euro gekündigt werden, die mit 4% verzinst ist.

Man erhöht den Gewinn dadurch auf einen Schlag um 40 Mio. Euro und hat noch eine halbe Milliarde zur Wachstumsfinanzierung oder Anleihen-Rückzahlung übrig. Da die neuen Aktien zu 59 Euro ausgegeben wurden, kann ich den Kursrückgang nachvollziehen, aber glaube, dass dies eher kurzfristiger Natur ist.

Ich freue mich über jede Bewertung, Anmerkung und Kritik:
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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Peter

    Hallo Bastian,

    danke für das Update. Ich bin schon gespannt auf deinen Vergleich von Home24 und Westwing. Hast du bei Vonovia überlegt, nach dem Rücksetzer etwas aufzustocken?

    VG,
    Peter

    1. Bastian Brach

      Moin Peter,

      einen wirklichen Rücksetzer kann man das meiner Meinung nach gar nicht wirklich nennen, die Aktie ist ja gerade einmal ca. 3% unter dem Allzeithoch und hat seit Jahresbeginn ca. 25% gewonnnen. Dennoch bin ich weiterhin sehr positiv gestimmt und erwarte konstante Gewinne auch in den nächsten Jahren, obgleich 25% p.a. nicht die Regel sein werden.

      VG Basti

  2. Dieter

    Tolles Update! Aber meinst du nicht, man sollte den bei Westwing deutlich höheren Cashbestand, sowie die höhere Kundenbindung durch den Shoppingclub in der Bewertung berücksichtigen? Ich denke dann sähe der Unterschied deutlich gerniger aus, als beim bloßen KUV.
    Beste Grüße
    Dieter

    1. Bastian Brach

      Moin Dieter,

      sehr gute Anmerkung. Auch in der Vergangenheit habe ich ja meistens auf das Cash-bereinigte KUV verwiesen, da dieses meistens die höhere Aussagekraft hat. Im ausführlichen Vergleich werde ich dieses dann auch als Bewertungskriterium verwenden. Allerdings werde ich versuchen den Cash-Bestand für Ende 2020 zu schätzen, da in Q2 einige Sonderfaktoren den Cashflow beider Unternehmen verzerrt haben:
      – der Free Cashflow von Westwing war in Q2 aufgrund des starken Wachstums einmalig weit über dem AEBITDA, dieser Effekt wird sich bei sinkendem Wachstum wieder umkehren (Grund hierfür sind die Unterschiedlichen Zahlungsziele für Lieferanten- und Kundenzahlungen); bei Home24 war dieser Effekt nicht vorhanden, da ein großer Teil der Orders erst in Q3 abgewickelt wird; ohne diesen Effekt (der sich in den nächsten Quartalen wieder umkehren wird) läge der Cash-Bestand in Q2 bei 76 Mio. € (statt 86 Mio. €) für Westwing
      – Westwing hat die Anlageinvestitionen in Q2 fast vollständig eingestellt, diese werden in Zukunft wieder erhöht werden müssen

      Mit dem Cash-Bestand aus Q2 ergibt sich ein cash-bereinigtes KUV von 0,8 bei Westwing und 0,5 bei Home24.

      Den Effekt vom Shopping-Club würde ich jedoch nicht zu hoch einschätzen. In der Vor-Corona-Zeit (bis Q1 2020) lag das Umsatzwachstum von Westwing trotz Shopping-Club in nahezu jedem Jahr deutlich unter dem von Home24. Zuletzt hat auch Westwing stärker auf „WestwingNow“ als dauerhaften und nicht-exklusiven Online-Shop gesetzt. Die in den Unternehmenspräsentationen dargestellten Kundenmetriken zeigen auch bei Home24, dass Kunden nicht nur einmalig kaufen, sondern auch zukünftig bei Home24 bestellen. Daher sehe ich keinen so großen Vorteil wie bei klassischen Abomodellen (Hellofresh, Chewy, Peleton, etc.).

      VG Basti

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