Performance-Vergleich
Mittlerweile beginnt auch in Deutschland so langsam die Quartalsberichtssaison. Während Home24 und Delivery Hero bereits vorläufige Zahlen gemeldet haben wird man bei Hellofresh und Vonovia noch bis Anfang März warten müssen. Ebenfalls Anfang März geht ein Konkurrent von Hellofresh in Neuseeland an die Börse. Das Wikifolio konnte in der vergangenen Woche das hohe Niveau halten und gewann leicht an Wert; das Wochenplus betrug 0,2%, von 436,02€ ging es auf 436,85€ hoch. Der Vergleichsindex CDAX legte um 0,3% zu. Damit liegt die Outperformance aktuell bei 4,6% seit Jahresbeginn (YTD: +8,4% Wikifolio; +3,8% CDAX).
Home24: vorläufige Zahlen
Am Dienstag hat Home24 wie angekündigt die vorläufigen Zahlen veröffentlicht. Mit 50% Umsatzwachstum und 58% Bestellwachstum konnte man in Q4 die starke Form der vorigen Quartale weiter halten. Im Januar lag das Bestellwachstum sogar bei über 70%, laut meinen Analysetools hat sich dieser Trend im Februar fortgesetzt und sogar noch leicht verstärkt. Etwas enttäuschend war die operative Marge in Q4. Hier werden die endgültigen Zahlen zeigen, ob dies an den angekündigten Investitionen oder an Preiserhöhungen der Schiffstransporte lag. Aufgrund des hohen Bestellwachstums und des weiterhin sehr hohen Bewertungsabschlags gegenüber Mobly bietet die Aktie auch weiterhin Potential für Kursgewinne.
Delivery Hero: vorläufige Zahlen
Diese Woche habe ich mit der Veröffentlichung der vorläufigen Q4-Zahlen die Delivery Hero-Analyse fertiggestellt. Q4 lief wie bereits die vergangenen Quartale sehr gut, die Bestellungen wuchsen um 96% gegenüber dem Vorjahr, man konnte 237 Dark Stores eröffnen und die Übernahme von Woowa ist fast abgeschlossen. Zudem hat man in der Region Mittlerer Osten & Nordafrika gezeigt, wie profitabel das Geschäftsmodell sein kann. Die ganze Analyse findet man hier.
Hi Basti, Danke dir! Wie siehst du aktuell BlueApron? Du hast ja mal angedeutet, dass das Unternehmen evtl. vom Markt verschwinden wird und HF ohne Marketingaufwand viele Kunden gewinnen kann / wird. Gibt es zur Situation von BlueApron ein Update? Wie siehst du das Unternehmen? Danke dir.
Moin Markus,
die Q4-Zahlen werden am Donnerstag vorgestellt, am Wochenende kommt dann das Update von mir im Wochenrückblick. Laut meinen Analysetools gab es jedoch keinen großen Umschwung und das neue Jahr ist bis jetzt auch alles andere als hoffnungsvoll. Man wird Donnerstag vor allem sehen in wiefern der Kundenschwund in Q4 weiterging.
VG Basti
Hi Basti.
Was sagst du zu den Zahlen von Lang & Schwarz und zum Ausblick für 2021 (insbesondere zum angestrebten Aktiensplit)?
Danke.
Moin Marc,
die Zahlen (vor allem der Ausblick auf Q1) sind extrem gut. Man hat jetzt schon ein höheres Ergebnis als im Rekordquartal Q4 2020, das hohe Wachstum geht also weiter.
Die Bewertung ist dafür immernoch sehr günstig. Der Aktiensplit wird wahrscheinlich leicht positiv sein, aber ist langfristig irrelevant. Man wird schauen müssen ob nach Corona weiterhin so ein hohes Wachstum und so viele Trades stattfinden, aber da bin ich guter Dinge.
VG Basti
Hi Basti, was denkst du von Vonovia aktuell? Letztendlich muss man das ja als schwache Entwicklung bezeichnen oder? Obwohl super Zahlen und kaum Corona-Auswirkungen. Schon seltsam, dass Aktien, die wegen Corona fast zerstört wurden (z.B. CTS Eventim) sich deutlich besser entwickeln als eine defensive Vonovia.
Seit 1 Jahr geht da nichts mehr voran. V.a. jetzt wegen den steigenden Zinsängsten leidet die Aktie natürlich doppelt. Ich weiß, du argumentierst ja immer mit der Angleichung des Kurses an den NVW, aber erstens ist doch die Frage wer sich daran noch orientiert (inst. Investoren, die den Kurs „machen“?) und zweitens wird der (abgezinste) NVW doch auch sinken bei steigenden Zinsen.
Was meinst du dazu?
Moin Stefan,
Vonovia ist aktuell tatsächlich so etwas wie das „Sorgenkind“, weil die steigenden Zinsen die Aktie belasten. Steigende Zinsen führen zu höheren Refinanzierungskosten und weniger stark steigenden Immobilienwerten. Allerdings muss man hier sehen, dass das absolute Niveau der Zinsen weiterhin nahe dem Rekordtief ist. Die nächsten Refinanzierungen werden Vonovia im Schnitt ca. 2%-Punkte weniger kosten, alleine das bringt Kosteneinsparungen von 30 Mio. € jährlich. Zudem wird Vonovia seine Mieterträge weiter steigern können.
Die Immobilienwerte hängen zwar auch von den Zinsen ab, jedoch ist der deutlich wichtigere Faktor die Mietenentwicklung und diese ist weiter intakt. Die Abhängigkeit von den Zinsen wird mMn überschätzt. Bereits in Q2 2015 und Q3 2016 – Q4 2017 gab es deutlich steigende Zinsen, trotzdem konnten sich die Immobilienwerte positiv entwickeln. So stiegen die Zinsen für 10-jährige deutsche Staatsanleihen von Mitte 2016 bis Ende 2017 von -0,13% auf 0,7%, dennoch konnte im Jahr 2017 der Immobilienwert um sehr starke 25% gesteigert werden. Der Anstieg von Mitte 2020 war von -0,53% auf 0,33%, also deutlich geringer. Dennoch kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass dieser weiter ansteigt.
Das KGV für 2021 liegt aktuell bei ca. 20, die Dividendenrendite über 3%, dies ist für einen sehr defensiven Wert eine gute Ausgangsposition.
Mit den kommenden Geschäftszahlen werden sich die Investoren wieder stärker auf die Entwicklung des Unternehmens konzentrieren. Solange es nicht zu einer extremen Zinsentwicklung kommt (welche sich die Staaten in der aktuellen Situation gar nicht leisten können) sollte Vonovia im Laufe der Zeit auch wieder an Wert gewinnen und das alte Hoch übertreffen. Dennoch wächst das Unternehmen natürlich nicht so dynamisch wie E-Commerce- und Tech-Aktien, daher sollte man nicht mit 20%-30% Wachstum p.a. rechnen.
VG Basti