Uber hat am vergangenen Mittwoch seine Zahlen präsentiert. Bereits Anfang März hatte das Unternehmen die eigene Guidance erhöht und statt eines operativen Gewinns von 100 – 130 Mio. $ einen operativen Gewinn von 130 – 150 Mio. $ angekündigt. Letztlich sind es dann sogar 168 Mio. $ geworden, was die Stärke des Food-Delivery-Segments und die Erholung des Mobility-Segments widerspiegelt, trotz der neuerlichen Omnicron-Variante, die das Segment noch im Januar belastet hat.
Mittlerweile sind die Gross Bookings im Mobility-Segment in etwa auf dem Vor-Corona-Niveau. Sollten auch die Anzahl der Fahrten wieder auf dieses Niveau zurückkehren, dann wären die Gross Bookings noch einmal 30-40% höher, da die Preise deutlich angestiegen sind. Dies ist auch aufgrund der Tatsache, dass in den vergangenen Jahren viele Taxi-Unternehmen Pleite gegangen sind, sicherlich keine überzogene Erwartung. Zudem ist auf der der Grafik zu sehen, dass die Food-Delivery-Bestellungen auch nach der vollständigen Öffnung weltweit nicht zurückgehen, sondern weiter anwachsen.

Für dieses Jahr erwarte ich weiterhin deutliches Wachstum im Mobility-Segment auf rund 55 Mrd. $ Gross Bookings bei einem operativen Gewinn von rund 3,5 Mrd. $, im Delivery-Segment ein Wachstum von rund 15% auf knapp 60 Mrd. $ Gross Bookings bei 500 Mio. $, im Freight-Segment (wo ich mich noch deutlich weiter einarbeiten muss, um Wachstums- und Profitabilitätsannahmen zu treffen) gehe ich erstmal konservativ von 8 Mrd. $ Gross Bookings und dem Break-Even im Ergebnis aus. Von den 4 Mrd. $ Segmentgewinnen müssen dann noch die zentralen Kosten von rund 2 Mrd. $ abgezogen werden, sodass Uber insgesamt rund 2 Mrd. $ operativen Gewinn in diesem Jahr erzielen sollte. Dieser soll bis 2024 dann auf 5 Mrd. $ ansteigen, somit liegt Uber hier gut im Zeitplan.
Ein Manko, dass allerdings schon seit Jahren bei Uber besteht sind jedoch die hohen Mitarbeitervergütungen in Form von Aktien. Diese Stock-Based-Compensation sind zwar ein gutes Mittel um gerade im Tech-Bereich qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, aber Uber übertreibt es leider ein wenig mit geschätzt 1,5 Mrd. $ für SBCs in 2022, was einer Verwässerung von ca. 3% entspricht. Hier werde ich auch in Zukunft eine Auge drauf haben. In der Investorenkonferenz hat der CEO bereits angekündigt, dass zukünftig deutlich mehr Kostendisziplin im Unternehmen herrschen wird, dies könnte das Ergebnis in den nächsten Jahren zusätzlich verbessern.
Bei 5 Mrd. $ operativem Ergebnis und 4 Mrd. $ Cashflow in 2024 sollte das Unternehmen dann auch deutlich mehr wert sein als die aktuellen 50 Mrd. $, vor allem weil die langfristige Zielmarge noch deutlich höher liegt als die ca. 3% der Gross Bookings. Langfristig wird von Uber in etwa das doppelte angestrebt. Diesen Weg gilt es weiterhin zu überprüfen, aktuell sehe ich die Wahrscheinlichkeit bei Uber jedoch sehr hoch, dass die Mittelfristziele in 2024 erreicht werden.
Moin Basti,
du hast es in deinem letzten Kommentar ja bereits geschrieben, die aktuellen Wikifolio Schwergewichte haben trotz der Krise alle gute Q1 Zahlen und teilweise die Prognosen angehoben.
Mich würde interessieren was du über die aktuellen Zahlen und auch die weitere Entwicklung der ehemaligen Schwergewichte Westwing & Home24 denkst?
Danke für deine Meinung!
Moin Matthias,
bei den meisten Werten aus dem Bereich „zyklische“ bzw. „nicht-notwendige“ Güter sieht man die Auswirkungen einer schwachen Nachfrage in Europa aufgrund der steigenden Inflation schon deutlich. Dies betrifft im Wikifolio Home24, Westwing, About You und Zalando, der Anteil liegt hier bei rund 11%, nachdem ich in der Vergangenheit schon bei Home24 und Westwing die Position deutlich reduziert hatte (Mitte 2020 lagen diese beiden Positionen allein bei rund 25% Gewichtung). Zu Home24 und Westwing kommt auch noch ein Artikel. Allerdings werden die Umsätze in Q2 noch schwach werden (auch aufgrund des Vorjahresquartals), danach sollten die genannten Unternehmen zumindest wieder langsam wachsen. Wenn die aktuelle Krise dann überwunden ist und die Konsumentenstimmung sich auf normalem Niveau befindet, dann sollten diese Unternehmen auch wieder an die Vor-Corona-Wachstumsraten (15-20% bei Westwing, Home24, Zalando; 25%+ bei About You) anknüpfen können.
VG Basti
Hi Bastian, was ist deine Meinung über wie a) Uber b) Autohero in einer Rezession performen werden gegenüber anderen Aktien?
Ist ja eine gute Art auf der Seite noch ein bisschen Geld zu verdienen und Käufer wachsen viel stärker als das GDP.