Wie heute bekannt wurde geht in Neuseeland mit MyFoodBag einer der Hellofresh-Konkurrenten an die Börse. MyFoodBag ist schon seit einigen Jahren in Neuseeland tätig und hat nach meinen Schätzungen ungefähr halb so hohe Umsätze und geringere Wachstumsraten als Hellofresh (seit August 2018 in NZ). Der IPO dient vor allem dem Ausstieg von alten Investoren, es werden nur wenige Aktien neu ausgegeben – die Emissionserlöse betragen ca. 50 Mio. NZD bzw. 30 Mio. €. Im Ende März endenden Geschäftsjahr wird MyFoodBag ca. 110 Mio. € Umsatz und 0,5 Mio. Nettogewinn erwirtschaften. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von 22% und einem leichten Gewinnrückgang. Insgesamt wird MyFoodBag mit einem KUV von 2,3 bewertet. Die Erstnotiz der Aktie ist für den 05. März geplant.

Der IPO zeigt weiterhin das hohe Interesse von Investoren an Meal-Kit-Unternehmen; MyFoodBag ist nach Hellofresh, Blue Apron, Goodfood und Marley Spoon das fünfte Unternehmen, was in den letzten Jahren an die Börse gegangen ist. Zudem gibt der in der Entwicklung weit fortgeschrittene neuseeländische Kochboxenmarkt die Richtung für andere Märkte vor: Mit knapp 5 Mio. Einwohnern erwirtschaften die Kochboxenunternehmen dort insgesamt einen Umsatz von ca. 500 Mio. € (Quelle: eigene Schätzung auf Basis der Marktanteile). Hochgerechnet auf die Märkte, in denen Hellofresh aktiv ist und in denen insgesamt ungefähr 800 Mio. Menschen leben, bedeutet dies ein Umsatzpotential von 80 Mrd. € für Kochboxenunternehmen, falls dieselbe Marktpenetration wie in Neuseeland erreicht wird. Obwohl diese Rechnung natürlich mit Vorsicht zu interpretieren ist und deutliche Unterschiede in den Bereichen Bevölkerungsstruktur, Supermarktdichte und Lebensmittelpreise vernachlässigt, wird damit das hohe Potential gezeigt, dass noch im Kochboxen-Markt weltweit liegt. Hellofresh ist als Marktführer in einer hervorragenden Position, um von diesem Potential zu profitieren.
Auch die Bewertung, die aktuell bei einem KUV von 2,8 liegt und damit nur geringfügig über der Bewertung von MyFoodBag liegt – vor allem wenn man die deutlich höheren Wachstumsraten, die höhere Profitabilität, die weltweite Marktführerschaft und die hohen Cash-Reserven berücksichtigt – bietet weiterhin hohes Potential für zukünftige Gewinne der Aktie.