Delivery Hero: Finanzierung und Profitabilität

Am Montag hat Delivery Hero überraschend ein Kapitalmarktupdate gegeben, indem sowohl die Finanzierung als auch das Ziel der Profitabilität für den Gesamtkonzern in 2023 bekanntgegeben wurde.

Finanzierung

Nachdem zuletzt Zweifel daran aufkamen, ob die Liquidität von Delivery Hero bis zur Erreichung der Profitabilität reichen wird, hat das Unternehmen sich verschiedene Kredite und Kreditlinien gesichert. Insgesamt erhöht sich der Cashbestand von Delivery Hero damit um rund €1,4 Mrd. auf über €3 Mrd. Dies reicht komfortabel sowohl für operative Verluste als auch CAPEX-Investitionen in den kommenden Jahren.

Profitabilität

Die angekündigte Profitabilität für den Gesamtkonzern (inkl. Dmarts und Glovo) kam für viele überraschend. Während viele Privatanleger sich nicht vorstellen können, wie das Geschäft je profitabel werden soll, haben selbst Analysten letzte Woche noch mit einem operativen Verlust von €350 Mio. gerechnet, wobei Glovo hier noch exkludiert ist, da die Übernahme noch nicht abgeschlossen wurde. Inklusive Glovo hätten die Schätzungen bei über €500 Mio. operativem Verlust gelegen.

Dies zeigt für mich einmal mehr, dass der allergrößte Teil der Marktteilnehmer die Zukunftsaussichten nur unzureichend einschätzen kann und daher in Zukunft noch erhebliche Potentiale für die Unternehmensbewertung bestehen. Dies war auch ein Grund für die schlechte Performance der Aktie zuletzt, die weiterhin deutlich im Minus ist. Damit sich dies ändert muss zuallererst Delivery Hero den eingeschlagenen Weg weitergehen, die Profitabilität erreichen und diese danach deutlich steigern. Ich hatte bereits in dem vergangenen Artikel meine Prognosen für die nächsten Halbjahre abgegeben, die ich durch die neuesten Managementzahlen bestätigt sehe: Profitabilität ab H2 2023 und bereits über €1 Mrd. operativen Gewinn in 2024.

eigene Schätzungen aus: https://www.aktienalpha.de/delivery-hero-q4-zahlen/

Plan zur Profitabilität

Jetzt werden sich einige Leser zurecht wundern und monieren, dass ein Statement zur Profitabilität noch lange keine Garantie dafür ist. Dies ist auch völlig richtig, doch hat Delivery Hero auch einen klaren Plan, wie man zur Profitabilität hinkommt.

Steigerung der Effizienz

Eine der wichtigsten Metriken, wenn man sich Delivery Hero anschaut, ist die Contribution Marge (CM) pro Bestellung. Diese gibt an wie viel Geld nach Abzug von Kosten für Fahrer, Payment und Kundenservice noch übrigbleibt. Die CM stieg in den letzten 2 Jahren kontinuierlich an und soll langfristig 7-10% betragen, aktuell liegt man bei rund 4%. Die CM kann beispielsweise durch höhere Bestellwerte, bessere Auslastung der Fahrer und Batching (ein Fahrer liefert mehrere Gerichte aus) gesteigert werden.

Skaleneffekte bei Marketing und IT

Der Anteil von Marketing und IT wird mit steigender Größe langsam zurückgehen. Wie auch bei Hellofresh sinken mit steigender Markenbekanntheit die Marketingkosten pro Kunde, zudem sind irgendwann alle willigen Restaurants auf der Plattform gelistet, sodass auch hier die Akquisitionskosten zurückgehen. Auch die IT-Kosten werden langfristig deutlich geringer ansteigen als die Umsätze, denn selbst wenn DH seine Umsätze mittelfristig um 30% pro Jahr steigern will, werden dazu nicht im gleichen Maße neue IT-Mitarbeiter benötigt.

Steigerung der Advertising-Umsätze

Neben Restaurant-Provisionen und Liefergebühren werden zukünftig auch die Werbeeinnahmen eine immer wichtigere Rolle einnehmen. Restaurants können hierbei deutlich effektivere Werbung schalten als beispielsweise auf Google und Facebook. In einigen Ländern macht das Werbegeschäft von DH bereits rund 10% der Umsätze aus. Dies ist besonders spannend, da Werbeeinnahmen Gewinnmargen von fast 100% haben.

Ziel-Marge

Langfristig könnte die Marge von Delivery Hero (am Beispiel einer 30€ Bestellung) dann beispielsweise so aussehen:

Bestellwert beim Restaurant30€
Restaurant-Provision DH (25%)7,5€
Liefergebühr vom Kunden1,5€
Advertising-Umsätze1€
Umsatz DH10€
Fahrerkosten5,5€
Andere Kosten (Payment, Kundenservice)1,1€
Deckungsbeitrag3,4€
Anteilige Marketing-/IT-/Gemeinkosten1,8€
Operativer Gewinn1,6€
eigene Darstellung

Bis dahin ist es natürlich noch ein weiter Weg. Der Deckungsbeitrag bezogen auf den Bestellwert liegt aktuell bei 4% der Umsätze statt 8%, die Advertising-Umsätze bei 0,8% statt 3%, die anteiligen Marketing-, IT- und Gemeinkosten bei 8% statt 6%. Allerdings bewegen sich alle Faktoren in die richtige Richtung und andere Lieferunternehmen (Uber in Frankreich, Jahez in Saudi-Arabien, JET in Deutschland und Niederlande, Deliveroo in UAE) zeigen, dass diese Zahlen tatsächlich realistisch sind.

Bewertung

Sollte Delivery Hero seine Ziele von 5-8% operativem Gewinn vom Bestellwert tatsächlich erreichen, dann wäre die Aktie aktuell unglaublich günstig. Bezogen auf den diesjährigen Bestellwert wären dies bereits rund 3€ Mrd. operativer Gewinn bei 10€ Mrd. Marktkapitalisierung. Bis zu dieser Marge ist es zwar noch ein weiter (und unsicherer) Weg doch bereits 2024 rechne ich damit, dass DH zum ersten Mal über 1€ Mrd. operativen Gewinn erzielt, was die aktuelle Marktkapitalisierung ebenfalls sehr gering erscheinen lässt.

Es bleibt abzuwarten, ob die Ziele tatsächlich erreicht werden. Solange sich die Metriken jedoch weiterhin positive entwickeln (steigender Deckungsbeitrag, Skaleneffekte bei Marketing, IT und Gemeinkosten, steigende Werbeerlöse), gehe ich davon aus, dass dies gelingen wird. Zudem wird der Konkurrenzdruck deutlich nachlassen, da alle Lieferdienste ihren Fokus von Wachstum auf Profitabilität gelegt haben. Auch die Finanzierungsfragen wurden mittlerweile beantwortet und hier besteht keine Gefahr einer Verwässerung mehr.

Daher bleibt die Aktie auch weiterhin eine der wichtigsten Positionen. Wie die Aktie sich die nächsten Quartale entwickeln wird ist weiterhin unmöglich zu sagen, aber spätestens mit einem möglichen Milliardengewinn in 2024 sollte die Unterbewertung sichtbar sein.

Ich freue mich über jede Bewertung, Anmerkung und Kritik:
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Dieser Beitrag hat 30 Kommentare

  1. Torsten

    Hallo Bastian, ich muss Dir mal sagen das ich deine positive Einstellung zu DH echt nicht verstehe. Du berufst Dich oft auf die Aussagen seitens DH und stellst daraufhin Berechnungen an. Leider sind Aussagen die DH heute trifft morgen schon nichts mehr wert.Die Vergangenheit zeigt es doch ganz eindeutig das man den Aussagen null trauen kann und vor allem zu einer Zeit wo DH sich mal wieder Fremdkapital beschafft. Deine AEBITDA Prognose ist bisher genauso wenig eingetroffen wie die von DH. Solltest Du nicht langsam mal dieses Invest hinterfragen?

    1. Bastian Brach

      Moin Torsten,

      so ganz verstehe ich deinen Kommentar nicht.
      Ich stelle bei DH (sowie bei allen anderen Unternehmen auch) Berchnungen auf Basis historischer Zahlen und Veröffentlichungen an. Dabei hab ich gerade bei DH in der Vergangenheit oft deutlich besser gelegen als die Analysten, bsp. habe ich Mitte letzten Jahres prognostiziert, dass das Plattformgeschäft (damals ex. Glovo) in H2 2022 profitabel sein sollte (damals hatte weder DH dieses Ziel, noch waren die Analysten nur in der Nähe davon). Jetzt gehen DH und Analysten davon aus, dass dies bereits für das Gesamtjahr ex. Glovo gilt und für Q4 inkl. Glovo.
      Zu Beginn des Jahres habe ich dann prognostiziert, dass DH ab H2 2023 insgesamt profitabel sein dürfte (ebenfalls bevor DH dieses Ziel ausgegeben hat, genauso hatten Analysten eher mit 2024/25 gerechnet). Jetzt rechnen sowohl DH als auch Analysten damit.
      Zudem hatte ich mit einem profitabel Dmarts-Geschäft ab 2024/25 gerechnet, was mittlerweile auch sehr wahrscheinlich scheint.

      Auch das DHs Aussagen nichts wert sind verstehe ich nicht. Seine großen Ziele seit dem IPO 2017 hat man mehr als erfüllt: 30% jährliches Wachstum (tatsächlich waren es rund 60% p.a. ex. Akquisitionen), Investitionen in Marktführerschaft und Technologie (von allen Food Delivery Unternehmen hat man mit Abstand die beste Marktstellung und eine überlegene Technologie); zudem hat man Trends früh erkannt und reagiert (Aufbau von Logistik, Lebensmittellieferung, Auswahl der richtigen Märkte).

      Man steigert die Plattform-Profitabilität jährlich sehr stark und für jeden der sich mit dem Unternehmen beschäftigt sollte es dafür relativ klar sein, wann DH wie profitabel werden kann (immer unter der Voraussetzung das DH weiter so stark abliefert wie zuvor). Natürlich hat auch DH aktuell noch Risiken, deswegen muss man die Geschäftsentwicklung weiter beobachten.

      Welche Aussagen meinst du denn konkret, die völlig verfehlt wurden und nach denen man DH nicht mehr trauen kann oder welche operativen Prognosen von mir sind nicht eingetroffen?

      VG Basti

  2. Torsten

    Hi Bastian,
    ich glaube meine Kritik ist falsch rüber gekommen. Im Grunde geht es mir darum das Du vielleicht gut und richtig analysierst ich aber mit der „einfach halten“ Strategie nicht klar komme. Schaut man sich dein Wiki an wovon ich echt sehr begeistert war bis ca. Seit Anfang 2021 liegst Du mit deiner Performance(also direkt vor Corona) sogar 1% hinterm DAX. Das trotz Vollinvestition in der Corona Branche schlecht hin. Aber gut ich dachte ich steige vielleicht noch einmal ein weshalb ich Dich weiter beobachtet habe aber mit deiner Strategie habe ich in solchen Zeiten meine Schwierigkeiten sorry. Dennoch viel Erfolg….

  3. Naja

    Vielleicht ist es einfach die Diskrepanz zwischen deinem fairen Wert für DH 2021 i.H.v. knapp 200 EUR und dem Kurs i.H.v. 38 EUR. Das könnte man ggf. als „falsche Einschätzung“ bezeichnen. Und die Argumentation mit Zinsen, Inflation, Growth-Aktien sind out greift hier leider auch nicht mehr… dafür ist die Diskrepanz zu groß, sorry.

  4. Tassilo

    mir wirds hier nicht langweilig den Basti zu verteidigen weil es gibt weiterhin gute Argumente dafür…

    Bei Aktien geht es um expected value. (erwarteter Wert, siehe Statistik)

    Eine gut performende Aktie der letzten 6 Monate ist Petrobras aber selbst hier ist der expected best outcome nur, dass es jetzt noch um 2x wächst.

    Bei einem gut geführtem Wachstumsunternehmen, ist das expected best outcome, leider oft schwierig zu berechnen, weil es, wie DeliveryHero und Hellofresh, in ähnliche Märkte schnell expandiert, nur um zukünftig mehr zu verdienen. (Wobei z.B. Petrobras nicht morgen in 5 anderen Ländern auftaucht). Oft ist dadurch aber das Expected Value >5x.

    Wenn das Unternehmen weiterhin gut wirtschaftet, reduziert das nicht das Expected value. Es erhöht es.

    Wenn jedoch der Aktienpreis fällt und man zu dem tieferen Kurs zugreigt, also z.B Delivery Hero bei 40 anstatt 80 kauft, dann hat sich die Wahrscheinlichkeit dass man 5-xed, gerade verdoppelt, und es ist somit die bessere Wahl, selbst wenn es mal 6 Monate nicht so performt wie erwartet, 3 Jahre nicht so performt wie erwartet. Sein Risiko hat sich halbiert, weil es schneller wächst als Petrobras.

    Man geht nun zum Aktienaltar und sagt Danke und kauft es, weil man weiß, wenn man 5 solcher Aktien über 5-10 Jahre hält wird man erfolgreich investiert haben.

    Das ganze ist unabhängig von Basti weil sämtliche US Techunternehmen, alle wegen Marktüberhitzung/Zinserhöhung etc abgestraft worden sind. War das vorherzusehen? Nur teilweise. Definitiv habe ich persönlich bei profitablen Unternehmen wie Pinterest, Digital Turbine, Hellofresh es nicht so arg erwartet, aber das ändert nicht das Expected Value.

    1. Ullrich

      Man kann das Festhalten an irgendwelchen ‚expected values‘ auch als Sturheit bezeichnen. Das klappt ja nur, wenn man selbst Recht hat und der Markt nicht. Wer kann das von sich behaupten? Und wer garantiert dafür, wenn einer behauptet, dass er es kann?

  5. Tassilo

    At Ullrich.
    Das stimmt, dass das eine gewisse Sturheit erfordert.
    Jedoch zeigen etliche Studien, dass über viele viele Jahre hinweg Aktienpreise sich an Aktiencashflows richten. Und die von Bastian gehaltenen Unternehmen wachsen alle weiterhin gut, und lassen zukünftige Cashflows vermuten.
    Ähnlich erfordert es eine gewisse Sturheit, zu denken man könnte jeden kurzfristigen Trend vorzeitig erkennen und dafür die best möglichen Verkäufe und Käufe zeitlich tätigen.
    Bei beiden Strategien werden Fehler/Ungenauigkeiten auftreten.
    Mir ist halt die erste Sturheit lieber aber für jeden ist das selber zu wissen.

    1. Ullrich

      Ne, es geht nicht um Sturheit per se. Sondern um die einseitige Ausrichtung des wikifolios. Weiterhin machen die beiden größten Werte 50% des gesamten Investments aus, obwohl deren Performance zuletzt mehr als zu wünschen übrig läßt.

      Und dann werden weiter Aktien dieser beiden Unternehmen gekauft. Als ob es weit und breit die besten wären.

  6. Tassilo

    meine momentan größte position ist short US 20 Jahresanleihen.
    soll ich die jetzt niemals kürzen nur weil sie so gut läuft?

    Nein, ich verkleinere die stetig.

    Mein größten Erfolge kamen bisher dadurch, dass ich immer mehr nachkaufte desto billiger eine gute Aktie wurde. Bei Bastian ist das wohl auch so.
    Auch Hellofresh, Asana und Pinterest waren mal bei 8, 17 bzw 8 pro Aktie bis sie auf 80, 130, 80 stiegen.

  7. Ronnie

    Alles richtig, und dass sich der Markt mal irren kann, auch.
    Aber die Diskrepanz zwischen einem fairen Wert i.H.v. 200 EUR und dem aktuellen Kurs von 34 EUR… ohne Worte.
    Irgendwas passt da einfach nicht. Bei allem Respekt.
    Die Berechnungen von Basti sind ja alle gut und nachvollziehbar, aber sie sind keine Rocket Science, das heißt ein Fondmanager kann / könnte das auch berechnen und entsprechende Bewertungen ableiten. Trotzdem sieht dieser DH (seit Monaten) total überbewertet und ist nicht bereit, Nachfrage nach der Aktie zu tätigen.

  8. Ronnie

    Nachtrag: Und sei es (irgendein) Thema, welches Basti nicht auf dem Schirm hat. Vielleicht ist es einfach das unfassbare hohe goodwill impairment Risiko (nur ein Beispiel). Man weiß es nicht.

    1. Bastian Brach

      Moin Ronnie,

      wo siehst du bei DH ein Impairment beim Goodwill? Hier sehe ich kein wirkliches Risiko (DH hat im DAX einen der geringsten Goodwill-Posten), zumal eine Abschreibung hier ohnehin keinerlei Auswirkungen auf Cashflows hätte.

      Fondsmanager und Analysten haben aktuell eine deutlich andere Sicht als ich auf Delivery Hero. Hier mal ein Beispiel von einem der optimistischen Analysten: https://downloads.research-hub.de/2022%2004%2006%20DeliveryHero_financing___83vjluaw.pdf
      Dieser Analyst erwartet in 2024 einen Free Cashflow von 600 Mio. € (ich erwarte 1,3 Mrd. €) und in 2029 einen Free Cashflow von 1,7 Mrd. € (ich erwarte über 5 Mrd. €). Und dieser Analyst hat als Kursziel immernoch 91€ pro Aktie.

      Wer richtig liegt kann man leider erst in 2 bzw. 7 Jahren sehen, solange stochert man eben im Dunkeln. Und das kann in schwierigen Phasen wie aktuell eben dazu führen, dass gerade Unternehmen, die noch keine Gewinne erwirtschaften, nicht zugetraut wird jemals profitabel zu werden.

      Das gute als Anleger ist, dass man sich von all dem lösen und einzig auf die Entwicklung des Unternehmens schauen kann. Solange diese intakt ist und Delivery Hero sich so weiterentwickelt wie bisher, bin ich stark davon überzeugt, dass meine Ergebnisschätzungen eher zutreffen als die der Analysten und „des Marktes“. Und dann wird man sich auch über Einstiegskurse von >100€ nicht beschweren.

      VG Basti

  9. Ronnie

    Impairment Risiko sehe ich bei den zahlreichen Zukäufen, wenn mal ein TU nicht so performt gibts ein impairment.
    Mich wundert, dass du das Thema so klein machst, im Grunde ist es dir egal, mit der Begründung „dass es nicht cash-wirksam ist“ oder? Das ist buchhalterisch natürlich richtig.
    Aber warum berechnen wir dann eigentlich KGVs und nicht Kurs-Cashflow-Verhältnisse?

    1. Bastian Brach

      Für Aktionäre ist es eben recht egal, weil sich aus Goodwill keinerlei Nutzen ziehen lässt. Wenn du vor 5 Jahren ein Unternehmen für 2 Mrd. € gekauft und 1,5 Mrd. € Goodwill aktiviert hast ist dieses nicht wertvoller oder besser als wenn du das Unternehmen für 1 Mrd. € mit 0,5 Mrd. € Goodwill gekauft hättest.

      Das Signaling kann manchmal schlecht sein, weil man mit einer Abschreibung sagt, dass sich das gekaufte Unternehmen schlechter entwickelt als gedacht, aber das ist dann ja ohnehin schon in den Ergebniskennzahlen enthalten.

      Ich geb dir auch noch ein Beispiel: Delivery Hero hatte Ende 2019 bei einem Aktienpreis von rund 45€ die Übernahme von Woowa angekündigt, die in 1,6 Mrd. € Cash und 40 Mio. Aktien gezahlt wurde. Dadurch dass sich der Aktienpreis bis zum Closing im März 2021 jedoch auf 110€ gesteigert hat ist der faktische Kaufpreis 3 Mrd. € höher als bei der Ankündigung der Übernahme und es muss eine Abschreibung erfolgen. Diese hat keinerlei Einfluss auf die Anzahl der Aktien oder den Cashbestand, ist damit wirtschaftlich irrelevant, vor allem weil die Abschreibung hier durch positive Gründe (steigender Aktienkurs) zustandekam.

      Ich nehme als Bewertungsmaßstab bei den meisten Unternehmen das operative Ergebnis bzw. das operative Ergebnis – CAPEX als Proxy für die Höhe des Cashflows, eben weil ich wenig davon halte einen Gewinn zu nehmen, der sowohl positiv als auch negativ verzerrt sein kann.

      VG Basti

  10. Ronnie

    Ja, einen Nutzen haben wir durch den GW nicht.
    Aber es ist ja der Unterschiedsbetrag zwischen Kaufpreis und den Assets (inkl. stiller Reserven) minus Schulden. D.h. Geld, welches ausgegeben wurde, ohne einen zurechenbaren Gegenwert zu haben (z.B. reine Zukunftserwartung).
    D.h. die „Cash-Wirksamkeit“ wird natürlich nicht durch das potenzielle Impairment erzielt sondern originär durch den (ggf. zu hohen) Unternehmenskauf.

  11. Daniel

    Es gibt doch genügend wikifolios in die du investieren kannst. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Über Cash-Quote etc. Scheiden sich die Geister und wenn dir das nei Bastian nicht passt nimm halt was anderes. Aber dieses Gejammere nervt. Dazu wurde schon x faxh Stellung bezogen.

  12. Manfred

    Weißt du Basti, warum ich dir nicht mehr glaube? Weil du HF in deinen Berichten bei Kursen von 95 EUR als „massiv unterbewertet“ bezeichnet hast als noch ein KUV von 2 bestand. Man hat den Eindruck, dass Börsen reine Einbahnstraßen für dich sind, was nun mal nicht der Fall ist.
    Ich denke dass dich die Situation massiv überfordert und du stur auf deinen Aktien festhältst, damit du dir nicht eingestehen musst, dass du mit deinem Invest-Ansatz leider falsch liegst. Sorry, aber ich hoffe, dass auch kritische Worte erlaubt sind. Die „Bullen“-Kommentare zu Corona-Zeiten waren ja auch erlaubt.
    Viele Grüße

    1. Peter

      Traurig wie man hier agiert. Schade um die investierten Anleger oder besser gesagt deren Geld. Keine Kommentare mehr auf wikifolio seit Anfang Dezember. Schade das durch Sturheit so ein wiki kaputt geht….

  13. Anonymous

    Bastian wie erklärst Du denn deine Kursziele mittlerweile. Delivery Hero 240 Euro jetzt 30 Euro, Hellofresh deutlich dreistellig jetzt 35 Euro, geschweige denn Auto1, Aboutyou ,Home24,Westwing usw.
    Das sollte doch mittlerweile bei Dir auch angekommen sein das Du Dich da völlig verrannt hast…Ein bißchen konstruktive Selbstkritik würde Dir echt mal gut tun….

  14. Tassilo

    Alle Unternehmen entwickeln sich weiterhin geschaeftlich sehr gut.
    Wenn das der Fall ist, ist halten besser. Bzw nachkaufen, was ich heute machte, noch besser.
    Aktienpreise wiederspiegeln nicht Aktienwerte oder ob eine Aktie ein guter oder schlechter Kauf waren. Nach einem Jahr ist die Chance dass der Kurs nur auf Grund von Zufall niedriger als zuvor ist 50%. Erst nach 5 Jahren richten sich Kurse langsam nach den Cashflows von Aktien.
    Jede Wachstumsaktie ist stark eingeknickt also ist das unhabhaengig von Bastian.

    Pessimists sound smart. Optimists make money. Wetten, dass meine Performance in 5 Jahren besser ist?

  15. Anonymous

    Talisso es geht aber nicht nur um die Entwicklung der Unternehmen sondern um den Markt und deren Einstufung dieser Werte. Gutes Money Management ist ein Muss welches hier nicht stattfindet. Der Markt setzt die Bewertung der eCommerce Aktien jetzt völlig neu an und wer sagt denn das die Bewertungen aus dem letzten Jahr fair waren und die aktuellen nicht? Wenn der Markt die Bewertung auf KUVs von 1,-1,5 ausrichtet hat Bastian nunmal eine völlige Fehleinschätzung vorgenommen. Aber diese Betrachtungsweise stellt sich Bastian gar nicht und bleibt stur bei seiner. Am Ende halte ich den Umgang so für fahrlässig….

    1. Anna

      Exakt so ist es.
      Mag ja sein, dass KUVs von XYZ vor 2 Jahre als „fair“ angesehen wurden, mittlerweile ist das jedoch nicht mehr der Fall (Zinsen, Inflation, Ukraine, negatives Sentiment, Cash ist King etc.). Und genau darauf wird hier nicht eingegangen mit dem Argument, dass in 4-7 Jahren ja eh alles wieder höher steht. Ja, es kann sein, dass dann alles wieder höher steht, es kann aber auch sein, dass die fairen KUVs in 4-7 Jahren dann noch niedriger stehen werden als sie heute sind.

      1. Bastian Brach

        Hallo Anna,

        ich habe ja bereits angedeutet, dass die fairen KUVs regelmäßig an die Marktbedingungen angepasst werden müssen. Dies sehe ich vor allem bei den langfristigen Makro-Faktoren (Zinsniveau, Inflation etc). Kurzfristigen, vorübergehenden Sentiment-Entwicklungen nachzulaufen halte ich jedoch klar für den falschen Ansatz beim langfristigen Investieren. Dies würde nämlich bedeuten immer dann in Werte einzusteigen, die aktuell angesagt sind und solche zu verkaufen die aktuell aus den Depots geschmissen werden. Hiermit kann man kurzfristig vielleicht schnell Geld verdienen, in der Vergangenheit hat sich diese Strategie allerdings oft als falsch herausgestellt und es war im Gegensatz dazu meistens schlauer antizyklisch zu agieren.

        Die Bewertungskennzahl KUV ist für mich eine Übergangskennzahl. Wachstumsstarke und investitionsfreudige Unternehmen schreiben oftmals noch keine Gewinne oder bleiben noch deutlich unter ihrer potentiellen Marge, solange das Unternehmen weiter wächst. Wenn man solche Unternehmen nach dem Gewinn bewertet, dann würden viele Unternehmen wertlos sein. Aber als Aktionär interessiert mich vor allem welchen Gewinn das Unternehmen in 2, 3, 5 oder 10 Jahren macht (zumindest wenn dies die Haltedauer ist).

        Wenn ich mir beispielsweise Hellofresh anschaue, dann bin ich mir relativ sicher, dass das Unternehmen langfristig (sobald die Investitionsphase abgeschlossen ist) eine Free-Cashflow-Marge >10% erreichen wird. Dann schaue ich mir vergleichbare Unternehmen aus dem Sektor an, treffe Annahmen für das Wachstum, Abschläge dafür dass bei HF evtl. ein höheres Risiko besteht oder die Marge doch geringer ausfällt und komme dann zu einem Wert. Aktuell wird Hellofresh mit einem KUV von 0,7 bewertet. Wenn ich jetzt annehme, dass das Wachstum bis 2025 im Schnitt 20% p.a. beträgt und in dem Jahr eine FC-Marge von 10% erreicht, dann erwirtschaftet Hellofresh im Jahr 2025 rund 1,25 Mrd. € in Cash. Wenn man dann vergleichbare Konsumgüterunternehmen herannimmt, die aktuell mit einem Verhältnis (Kurs/Cashflow) von 25-30 bewertet werden, dann sieht man aus meiner Sicht die starke Unterbewertung.

        Aktuell ist es aber so, dass entweder niemand HF glaubt diese Margen erreichen zu können (obwohl sie dies in den meisten Märkten schon tun) oder der Markt schaut nur sehr kurzfristig und sieht, dass die operative Marge dieses Jahr nur bei 6-7% stehen wird.

        Und natürlich hätte ich auch lieber im November das komplette Portfolio verkauft um dann heute günstiger einzusteigen. Markttiming ist in der Praxis nur immer etwas schwieriger als in der Theorie und nochmals deutlich schwieriger als in der Rückschau. Solange HF und die anderen Werte ihre mittelfristigen Ziele erreichen, wird sich das auch in den Kursen widerspiegeln, denn es ist äußerst unwahrscheinlich, dass Hellofresh in 2025 bei einem Cashflow von 1,25 Mrd. mit 6 Mrd. bewertet wird.

        VG Basti

    2. Bastian Brach

      Dass ich stur an meinen Annahmen festhalte stimmt definitiv nicht. Siehe auch meinen Kommentar zu Anna und alle vorigen in denen ich geschrieben habe, dass ich die Bewertungen an die Makrofaktoren anpasse.

      VG Basti

      1. Alex

        Ich frage mich warum man bei dir 20% Performance-Gebühr zahlt? Für was? Während andere in ungewissen Zeiten und in logischer Konsequenz solche Aktien verkaufen um Cashbestand aufzubauen verliert dein Wikifolio Tag für Tag. Bin seit einem Jahr dabei, -60%! Sicher ist eine gewisse langfristige Sichtweise gut, aber wenn die Aktien seit Monaten unter Druck geraten und keine Erholung einsetzen wird, kann ich nicht einfach das wikifolio weiterlaufen lassen als wäre nichts gewesen, nur mit dem Gedanken iwann einmal können die Unternehmen erfolgreich sein. Und was ist in der Zwischenzeit?

        1. Bastian Brach

          Moin Alex,

          die Performancegebühr wird nur bei einem neuen Höchststand fällig, ich verdiene aktuell also nix und kein Anleger muss zusätzlich Performance-Gebühr zahlen.

          VG Basti

  16. Anonymous

    Bastian, Du versuchst etwas zu verteidigen was Du gar nicht brauchst. Du verfällst bei deiner Fehlererkennung in Übertriebenheit. Du hast doch mit dem schwächeren Margenwachstum schon seit Ende letztes Jahr gerechnet bei HF. Bei DH noch viel schlimmer. Du musst Dir und den Anlegern einfach mal eingestehen das kaufen und blind halten obwohl man von schwächeren Indikatoren in Zukunft weiß falsch ist. Du hast alles verzockt was Du in gut 2 Jahren geschafft hast und diese Leichtfertigkeit trifft auch Deine Investoren.
    Man muss ja nicht immer die kompletten Bestände verkaufen aber Anteile wären foch denkbar um etwas abzusichern….

    1. Bastian Brach

      Ich kann verstehen, dass in turbulenten Zeiten oftmals am einfachsten erscheint seine Strategie über den Haufen zu werfen und auf die aktuellen Trends aufzusteigen (Dividendenaktien, Rohstoffe etc.). Und natürlich hätte ich im Nachhinein auch gerne das Portfolio komplett verkauft im November, aber das lässt sich im Nachhinein sehr leicht sagen und wer schon genau wusste, dass es so kommt, der wird damit sicher viel Geld verdient haben. Ich hab nicht kommen sehen, dass Investoren auf einmal völlig die Finger von Wachstumsaktien lassen und Investitionen in den Aufbau neuer Geschäftsfelder hart bestrafen. Aber ja, ich hätte auch mit dem Wissen vom November sicher Teilverkäufe vornehmen sollen.

      Wenn man in die Vergangenheit blickt dann sieht man jedoch viele Beispiele von Investoren, Investmentgesellschaften und Unternehmen, die weiter auf ihre Strategie vertraut haben, die Investmentthese durchgehend geprüft haben (Stimmen Wachstums- und Profitabilitätsannahmen noch?) und damit langfristig Erfolg hatten. Wer das als Zocken oder Leichtfertigkeit bezeichnet, der kann das gerne machen, aber solange die Aussichten der Unternehmen stimmen und ich einen klaren Weg zu meinen Annahmen sehe, während der Markt diese aktuell nicht sieht, werde ich weiter in die Unternehmen investieren. Wer Recht hat kann nur die Zukunft zeigen, d.h. man wird es erst in 1-3 Jahren sehen. Deswegen versuche ich meine Annahmen und Entscheidungen so transparent wie möglich zu machen, damit jeder Anleger selbst entscheiden kann, ob er dem Weg folgt oder ob das hier alles Unsinn ist.

      VG Basti

  17. Anonymous

    Übrigens sehen die Simularweb sowie Google Trends Daten zu Hellofresh seit Februar schon deutlich negativer aus wie aus den letzten Jahren. Könnte also auch in Q1 negativ überraschen bei Umsatz u Marge.Also nicht zu sicher sein.Es kann dann noch Richtung 20 Euro gehen. Für dein wikifolio wäre dies dann der Weg zurück zu Los. Dann bräuchtest Du glatte 350% Gewinn damit Du erst mal dein altes ATH erreichst und dort eingestiegene Investoren plus minus null wären.
    Versuch es mal aus 2 Blickwinkeln zu sehen.

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