Am Donnerstag werden sowohl Delivery Hero als auch Hellofresh die Q1-Zahlen vorlegen, in der Woche danach ist Uber dran. In diesem Artikel blicke ich jeweils auf die wichtigsten Punkte und mögliche Implikationen bei den einzelnen Unternehmen.
Hellofresh
Der Kapitalmarkttag von Hellofresh liegt gerade einmal einen Monat zurück. Dort wurde neben einem ausführlichen Blick auf die einzelnen Geschäftssegmente auch ein Ausblick auf das aktuelle Jahr gegeben. Ein schwaches erstes Quartal sollte wohl keinen Anleger mehr überraschen. Vor allem der Vergleich mit dem im Zeichen von Omnicron stehenden Q1 2022 wird es einen deutlichen Rückgang beim operativen Gewinn von rund 100 Mio. € im Vorjahr auf ca. 30 Mio. € im abgelaufenen Quartal geben. Die Kundenzahlen werden sequentiell im Vergleich zu Q4 22 ansteigen, alles andere wäre eine Enttäuschung.
Wichtig wird sein, dass der Ausblick auf ein anziehendes Wachstum in H2 2023 aufrechterhalten wird. Eine Änderung der Prognose erwarte ich nicht.
Delivery Hero
Delivery Hero hat im abgelaufenen Quartal ebenso wie Hellofresh unter den starken Basiseffekten des Q1 2022 gelitten, sodass das Wachstum schwach ausfallen und den Tiefpunkt für dieses Jahr markieren wird. Ab dem aktuellen Quartal werden die Basiseffekte kleiner werden und ab Q3 2023 nahezu vollständig verschwinden, sodass in H2 2023 die „wahre“ Wachstumsrate sichtbar werden sollte.
Da mit den Ganzjahreszahlen noch keine Prognose zum GMV-Wachstum abgegeben wurde, wird diese nun wohl ergänzt und sollte höher ausfallen als von den europäischen Konkurrenten Deliveroo („low single digit“) und Just Eat Takeaway (-4% bis +2%). Eine Änderung der Profitabilitätsprognose erwarte ich nicht, möglicherweise gibt DH jedoch einen Kommentar zur Profitabilität in Q1 oder Q2 ab.
Problematisch ist aktuell jedoch noch ein anderer Umstand, der völlig außerhalb des Verantwortungsbereichs von Delivery Hero liegt. Der Südkoreanische Won hat in den vergangenen Wochen deutlich zum Euro abgewertet. Dies hat zur Folge, dass das reale Wachstum deutlich unter dem Wachstum unter konstanten Währungseffekten liegen wird und auch der Gewinn in Euro-Basis weniger wert ist. Dies ist besonders bedeutend, da DH knapp 50% seines GMVs und einen Großteil des Gewinns in Korea erzielt. Die rund 10% Abwertung im Vergleich zu 2022 bedeutet bei einem Gewinnanstieg von 50% und einem operativen Gewinn von 400 Mio. € in 2022, dass der operative Gewinn in diesem Jahr nicht bei 600 Mio. €, sondern nur bei 545 Mio. € liegen wird. Auch das absolute GMV-Level wird dadurch im aktuellen Q2 niedriger wirken als wenn das Währungspaar konstant geblieben wäre.
Langfristig sollte die Entwicklung bei stabilen Wirtschaften (zu denen auch Südkorea gehört) zu einem recht stabilen Währungspaar gehen, allerdings bleibt dies trotzdem ein Punkt der zu beobachten sein wird.
Uber
Bei Uber erwarte ich am wenigsten Überraschungen, da das Unternehmen bereits seit einigen Quartalen konstant positiv beim operativen Gewinn überrascht (dieser sollte wieder über der eigenen Prognose landen). Interessant wird der Ausblick auf Q2, da vor wenigen Wochen die Versicherungspolicen für den Ride-Hailing-Bereich neu verhandelt wurden und hier bereits Konkurrent Lyft unter höheren Kosten gelitten hat. Auch das Aufrechterhalten des Wachstums in beiden Bereich (Ride Hailing und Food Delivery) wird wichtig sein, insgesamt sollte Uber jedoch auf gutem Weg sein die eigenen Ziele für 2024 (5 Mrd. € AEBITDA und 4 Mrd. € FCF) zu erreichen.